Datteln,

Gemeinsam mit dem NABU-Landesfachausschuss (LFA) Amphibien- und Reptilienschutz NRW haben wir vor gut einer Woche (13. Mai) eine Exkursion für herpetologisch Interessierte organisiert.

Erstes Exkursionsziel: Industriebrache mit einer der größten Kreuzkrötenpopulationen des Ruhrgebiets

Das abwechslungsreiche Programm führte die Teilnehmenden zum Start auf eine Ruhrgebiets-Industriebrache, die eine Vielfalt an Arten und Lebensräumen bietet. Hervorzuheben ist dabei eine der größten Kreuzkrötenpopulationen des Ruhrgebietes.

Auf der Fläche führen unsere Artenschützer derzeit vorbereitende Artenschutzmaßnahmen für notwendige Bodensanierungen durch. Die Exkursionsteilnehmenden diskutierten vor allem die wichtige Frage, wie sich der Naturschutz mit der notwendigen Sanierung, sowie der späteren Neuansiedlung von Unternehmen bzw. der Wiederinnutzungnahme von Industriebrachen im Ruhrgebiet vereinbaren lässt.

Zweites Exkursionsziel: Unser Ökokonto Lippeaue als ursprüngliches Primärhabitat von Kreuzkröten

Nach einer kurzen Stärkung mit Kaffee und Plätzchen auf Haus Vogelsang, unserem Agenturstandort NRW, ging es weiter in die Lippeaue, wo der Fokus auf gesetzlichem Ausgleich und freiwilligem Maßnahmen sowie Artenschutz lag.

In Zusammenarbeit mit dem Lippeverband haben wir dort von 2015 bis 2019 Lippeabschnitte, Altarme und Bereiche der Aue renaturiert, und auf 117 Hektar eines der größten zusammenhängenden Ökokonten in NRW geschaffen. Vor nun vier Jahren haben wir ebenda eine Wiederansiedlung von Kreuzkröten in das ursprüngliche Primärhabitat vorgenommen. Die „Spenderpopulation“ stammt von einer Industriebrache in Essen.

Zusätzlich erfolgte im Jahr 2020 eine Wiederansiedlung der Knoblauchkröte im Zusammenhang des von der EU geförderten LIFE-Projektes „Atlantische Sandlandschaften“. Dynamische Auen sind der natürliche Lebensraum dieser Arten, deren Unterhaltung und Pflege durch gezielte Beweidung mit den URBEEF-Rindern der Vogelsang Stiftung erfolgt.

Unsere gemeinsame Expertenexkursion mit dem NABU-Landesfachausschuss Amphibien- und Reptilienschutz NRW stand allen herpetologisch Interessierten offen, unabhängig von einer Mitgliedschaft im NABU oder einer aktiven Teilnahme im LFA. Während der Exkursion hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, sich mit den Herpetofaunisten und -faunistinnen sowie Experten und Expertinnen vor Ort auszutauschen und zu diskutieren. Unser Geoökologe und Artenschützer, Tobias Kraft, Kay Thörmer (NABU Herne) und Norbert Menke (NABU Münsterland) leiteten die Exkursion und beantworteten die zahlreichen Fragen der fachkundigen Exkursionsteilnehmenden.

2., 3. und 4. Foto © Christian Beckmann

Autor: Julian Kiszka