Datteln,

Mit 117 Hektar Fläche gehört unser Ökokonto Lippeaue zu den größten zusammenhängenden Ausgleichsgebieten in NRW. Die dort von uns umgesetzten Kompensationsmaßnahmen schaffen schon jetzt unterschiedliche multifunktionale Mehrwerte für Mensch und Natur: die Verbesserung des Hochwasserschutzes, die Aufwertung der Naherholungsqualität und die Steigerung der Biodiversität und der Ökosystemleistungen. Mit der Neuanlage einer Streuobstwiese wollen wir diese Entwicklung weiter voranbringen.

Bis die neue Streuobstwiese am ehemaligen Schleusenwärterhaus ihre Funktion als ökologisch wertvolles Biotop vollends erfüllen wird, werden noch ein paar Jahre ins Land ziehen. Der Gartenbaumeisterbetrieb Bolder aus Datteln hat dafür aber am vergangenen Mittwoch den Grundstein gelegt. Wir haben die Pflanzmaßnahmen dokumentiert und alles Wissenswerte zu den verwendeten Sorten zusammengefasst und verraten, wofür Streuobstwiesen als wahre Hotspots der Biodiversität wichtig sind.

Vom Dülmener Rosenapfel, der Winterköttelbirne und weiteren seltenen Sorten

Die Region rund um den Gutshof Haus Vogelsang – unseren Agenturstandort NRW – und das Ökokonto Lippeaue war für viele Jahrhunderte ein Raum, in dem sich die Bevölkerung selbst zu versorgen wusste. Statussymbole spiegelten sich damals unter anderem im Besitz seltener, widerstandfähiger Obstsorten wider. So entstand im Laufe der Jahrhunderte ein umfangreicher Sortenschatz. Das Sortenspektrum der heutigen Obstwiesen ist stark rückläufig und unterliegt, wie viele unserer heutigen Kulturlandschaften, einem rasanten Verlust an biologischer Vielfalt.

In diesem Zusammenhang ist es daher wichtig, nicht nur neue Flächen für Streuobstwiesen zu schaffen, sondern auch den Genpool lokaler historischer Sorten zu erhalten. Zu den Apfel- und Birnensorten, die mit unserer Kompensationsmaßnahme zurück an die Lippe gebracht werden sollen, gehören z.B. der Dülmener Rosenapfel, der Gravensteiner, die Winterköttelbirne, die gute Luise, Gellerts Butterbirne oder die Gute Graue. Darüber hinaus sind Pflaumen-, Walnuss-, Maronen-, Quitten- und Kirschensorten (wie die Dudenrother Knorpelkirsche) Bestandteil der neuen Streuobstwiese.

Spezieller Dank an die NABU-Naturschutzstation Münsterland

Um das Landschaftsbild von Anfang an lebhafter zu gestalten, wurden verschiedene Altersklassen gepflanzt und die Randbereiche mit einigen stattlichen Kirschen versehen.

Wir danken der NABU-Naturschutzstation Münsterland ganz herzlich für die Beratung und Unterstützung bei der Sortenwahl und -beschaffung!

 

Autor: Julian Kiszka